europaLINKS: Gleichstellung – Privilegien werden nie von allein geteilt

Sexismus und Diskriminierung sind in französischen Unternehmen weit verbreitet, belegt eine neue Studie. Ein Kommentar aus L’Humanité.

© Pixabay

Die linke Medienlandschaft in Europa ist nicht groß, aber es gibt sie. Manche Zeitungen erscheinen in gedruckter Form täglich, einige wöchentlich, andere monatlich. Online sind sie alle präsent – und nehmen, ob nun als Print- oder Digitalprodukt, Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs in ihren jeweiligen Ländern.

An dieser Stelle blicken wir in progresssive Medien Europas. Heute: „Gleichstellung: Privilegien werden nie von allein geteilt“ Dieser Text ist am 7. Mai in L’Humanité (Frankreich) erschienen.  Der mit KI-Programmen übersetzte Beitrag wurde nachbearbeitet und gekürzt.

Violaine de Filippis Abate

Am 6. Mai veröffentlichte der französische Verband der Diversity-Manager sein Barometer zu Sexismus und Diskriminierung in Unternehmen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, wie viele andere Berichte auch, dass unsere Fortschritte bei der Gleichberechtigung stagnieren. Aufschlussreich dabei: Hinsichtlich der Quotenregelungen, mit deren Hilfe ganz konkret Macht und Privilegien umverteilt werden können, zeigt sich ein deutlicher Bruch – Frauen unterstützen sie, während Männer, insbesondere die »Höhergestellten«, sie ablehnen. Die Botschaft dahinter ist klar: Die derzeitigen Inhaber von Privilegien weigern sich kategorisch, diese abzugeben oder zu teilen.

Rufen wir uns die Quotenregelung ins Gedächtnis. Ein Gesetz bereits aus dem Jahr 2011 sah eine Frauenquote von 40 Prozent in Vorständen vor; ein Gesetz von 2021 verlangt in Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten, ein Drittel der Leitungspositionen mit Frauen zu besetzen, bis 2030 sollen es in einem weiteren Schritt 40 Prozent sein. Es gibt übrigens keinen Grund dafür, warum mit der Schwelle von 1000 Mitarbeiter*innen die Mehrzahl der Unternehmen von dieser Regelung ausgenommen ist.

Die Europäische Union arbeitet ebenfalls an Quotenregelungen. Ein Beispiel ist die vom Europäischen Parlament am 22. November 2022 verabschiedete Richtlinie über Frauen in Führungspositionen. Die Existenz solcher europäischen Regeln ist auch ein Bollwerk zum Schutz unserer nationalen Mechanismen in dieser Hinsicht. Mit anderen Worten, Frankreich kann nicht zurückweichen. Es sei denn, wir würden von unseren europäischen Verpflichtungen abweichen … Es überrascht dabei nicht, dass das (rechtsextreme – d. R.) Rassemblement National in seinem Programm 2024 vorgeschlagen hatte, die Möglichkeit einer »Ausnahme von den europäischen Regeln« einzuführen.

Der Widerstand gegen Quotenregelungen ist Teil einer breiteren reaktionären Ideologie, die stetig an Boden gewinnt. Erinnern wir uns an das, was Éric Zemmour (rechtsextremer Politiker – d. R.) sagte: »Wenn eine Frau an der Macht ist, haben die Leute Probleme.« Denn in der reaktionären Ideologie müssen Frauen »ermutigt« werden, in die Küche zurückzukehren. Aus diesem Grund wurde die berufliche Gleichstellung in den Programmen von Rassemblement oder Reconquest (Zemmours Partei – d. R.) nicht erwähnt.

Aber, wie Gisel Halimi (französische Feministin – d. R.) zu Recht fragte: »Kann eine Frau ein Teil von Projekten und Freiheit werden, wenn sie der (wirtschaftlichen) Macht der Männer unterworfen bleibt?« Die Umfrage der Diversity-Manager erinnert uns an eine grundlegende Wahrheit: Ohne rechtliche Zwänge verteilen sich Privilegien nie von selbst.

Ein Artikel von Uwe Sattler

Uwe Sattler

Uwe Sattler ist Herausgeber von „die-zukunft.eu“ und inhaltlich für die Plattform verantwortlich. Nach zwölf Jahren in der Redaktionsleitung der Tageszeitung „nd.DerTag"/"nd.DieWoche" ist der Journalist Mitglied des Vorstands der nd.Genossenschaft eG.

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